001 - Das verschwundene Mädchen by Tina Frennstedt

001 - Das verschwundene Mädchen by Tina Frennstedt

Autor:Tina Frennstedt [Frennstedt, Tina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2020-01-30T23:00:00+00:00


Montag

19. Februar

Ruben Szymuk war bereits hinzugezogen worden, als der Heckenschütze Peter Mangs sein Unwesen in der Stadt getrieben hatte. Mangs war jedoch gefasst worden, bevor sein Bild an die Presse gegangen war.

Diesmal war Ruben Szymuk ein kahler Raum in der Abteilung Gewaltverbrechen zugewiesen worden. Nichts sollte Susanne Ek ablenken und ihre Erinnerung beeinflussen.

Zusammen saßen sie vor dem Computer und versuchten mithilfe von E - FIT ein Bild des Valby-Mannes zu erstellen, basierend auf Susanne Eks Erinnerungen an sein Spiegelbild im Flur. Wenn die Zeugen die Fähigkeit dazu besaßen, konnten sie auch mit Bleistift und Papier selber zeichnen. Aber meist kam der Computer zum Einsatz, und der Zeuge saß daneben, um das Bild zu korrigieren, während es entstand.

Die Software, mit der es erstellt werde, entwirft lediglich ein frontales Porträt, da Menschen im Profil nicht wiedererkannt würden, hatte Szymuk ihnen erklärt.

Tess stand hinter den beiden und sah zu. Sie hatte niemandem von den merkwürdigen Geräuschen und der Zigarette in ihrem Treppenhaus erzählt. Im Grunde war ja auch nichts passiert. Den Zigarettenstummel bewahrte sie dennoch auf.

Sie musterte das angefangene Porträt und fragte sich, ob das auch der Mann war, der gestern vor ihrer Tür gestanden hatte. Szymuk hatte mit dem dichten schwarzen Haar begonnen, das auch die Zeugin in Dänemark am besten hatte beschreiben können. Auf der rechten Schädelhälfte des Mannes befand sich demnach eine abgegrenzte weiße Stelle. Ein Pigmentfleck, dachte Tess.

Sobald das Bild herauskam, würde er sich, wenn er einigermaßen schlau war, die Haare abrasieren, deshalb galt es auch, den richtigen Moment abzupassen, um es an die Presse zu geben.

»Im Nacken etwas länger, ungefähr so«, sagte Susanne Ek und zeigte mit der Hand.

Ruben Szymuk war dafür bekannt, eine gute Atmosphäre zu schaffen, sodass sich auch traumatisierte Zeugen, wie Susanne Ek, entspannten.

Phantombilder waren umstritten und wurden in Schweden im Vergleich zu den USA , Deutschland und England nur selten eingesetzt. Im Schnitt wurden höchstens etwa zehn Bilder pro Jahr erstellt. Im Laufe der Zeit hatte es besonders zwei gegeben, die ungewöhnlich gut getroffen waren und der Polizei bei der Verfolgung der Täter sehr geholfen hatten. Das eine war das des Lasermanns mit seinem halblangen, strähnigen roten Haar und der Brille gewesen, das andere das des Haga-Manns in Umeå. Letzteres hatte ebenfalls Ruben Szymuk angefertigt.

»Wir müssen uns vor allem auf drei Dinge konzentrieren«, sagte er zu Susanne. »Ich nenne es ZAP : Zeit, Abstand und Perspektive. Diese drei Aspekte entscheiden darüber, wie gut das Bild wird. Und es geht hier nicht um einen Wettbewerb, in dem Fall wären Sie sowieso die einzig mögliche Gewinnerin, denn nur Sie haben ihn gesehen.«

Susanne Ek lächelte zaghaft.

»Da Sie ihn im Spiegel gesehen haben, müssen wir alles umgekehrt denken, zum Beispiel den Pigmentfleck in seinen Haaren.«

Nach und nach entstand auf dem Bildschirm das Gesicht des Valby-Mannes. Die Kieferpartie war kräftiger als bei dem Phantombild aus Dänemark, und er hatte ein Kinngrübchen. Die Augenbrauen waren breit und dunkel. Das dicke dunkle Haar leicht nach rechts gekämmt. Der Mund sah aus wie ein Strich, mit leicht herabgezogenen Mundwinkeln, die ihm ein grimmiges Aussehen verliehen.



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